Ersatzpfarrer

Als ab 1940 Vikare wegen der Einberufung zum Kriegsdienst nicht mehr zur Verfügung standen, führte der Pfarrer im Ruhestand Trillhaas, der Vater des damaligen Altstadtpfarrers, Kindergottesdienst, Seelsorge und Amtshandlungen fort. Der Religions-unterricht in der Büchenbacher Schule wurde die ganze Kriegszeit hindurch von der Altstadt aus gehalten.

In einem Bericht des Stadtvikars über seinen Sprengel, zu dem die Stadtrandsiedlung, Alterlangen, Büchenbach und Kosbach gehörten, aus dem Jahre 1940 heißt es u.a.:

"... Die Kirchlichkeit läßt überhaupt manches zu wünschen übrig. Man begegnet zwar nahezu nirgends Feindseligkeit, doch ist die Gleichgültigkeit erschreckend. Der Durchschnittskirchenbesuch beträgt 30 Gemeindeglieder: Sehr wenig Männer, junge Leute fast gar keine.... Von kirchenfeindlicher Propaganda sind die Leute ziemlich unberührt. Die Versuchungen des Alkohols sind nicht sehr groß - aus 2 Gründen: 1. es fehlt an richtiger Gelegenheit. Die einzige in der Siedlung bestehende Wirtschaft (heute Gasthaus Freie Scholle) ist jetzt während der Kriegszeit geschlossen. 2. besteht bei Trunksucht die Gefahr der Entziehung der Siedlerstelle. Die Jugend ist im Religionsunterricht ziemlich gleichgültig. Offene Opposition nur in den seltensten Fällen. Große Faulheit und Schlamperei im Schulbesuch. Es ist aber bei vielen Klagen auch festzustellen, dass ein treuer Gemeindekern da ist.....

Die Namen der Gemeindehelfer sind: Ramming, Florian-Geyer-Str. 1; Polster, Schallershofer Str. 29; Dietz, Adam-Kraft-Str. 5; Puchtler, Damaschkestr. 102; Wölfel, Büchenbach; Mörsberger, Wöhrmühle; Pickelmann, Alterlangen".

Pfarrer der Altstadt waren während des 3. Reiches Dr. Wolfgang Trillhaas (1935 - 1945, ab 1946 Prof. für Praktische Theologie in Göttingen) und Wilhelm Berger (1938 - 1966, zuletzt Kirchenrat und Senior des Erlanger Pfarrkapitels). Beide hatten es schon während der 30er Jahre mit einem stark von Parteigenossen und Deutschen Christen beeinflußten Kirchenvorstand zu tun, den sie in den letzten Kriegsjahren einfach nicht mehr einberiefen. Nach dem Weggang des populären Trillhaas übernahm Berger die Aufgaben des 1. Stadtpfarrers.

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