Reimpredigt zum Sonntag
Estomihi, 11.02.2024
Johanneskirche Erlangen
Predigttext: Das Hohelied der Liebe (1 Korinther
12,31b. 13,1-13)
12,31b Ich will euch einen noch besseren Weg
zeigen.
1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen
redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein
tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und
wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und
hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen
könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich
nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen
gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen,
und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts
nütze.
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe
eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie
bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht
ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich
nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie
freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut
sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie
glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die
Liebe hört nimmer auf, wo doch das prophetische
Reden aufhören wird und das Zungenreden
aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser
prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber
kommen wird das Vollkommene, so wird das
Stückwerk aufhören.
11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind
und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind;
als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was
kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel
in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu
Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber
werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese
drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Liebe Leut, ihr Schwestern, Brüder,
ich grüße euch, gereimt wird wieder.
"Liebe" ist das erste Wort -
spricht man hier vom Kanzel-Ort.
Mit "Gemeinde" geht es weiter,
meistens wird's dann wenig heiter.
Manchmal heißt's auch "Brüder, Schwestern",
die nur vergisst, wer ist von gestern.
Liebe ist das erste Wort -
so setz ich auch die Predigt fort.
I.
Jeden Tag auf den Kanälen
konnt man Büttenreden wählen
in Aachen, Kölle und in Mainz
und fränkisch in Veitshöchheim, scheint's,
Amanda, Michel, Heißmann, Rassau,
machen kräftigen Radau -
und lesen denen die Leviten,
die sich das müssen lassen bieten:
Politikern, doch andern auch,
so ist's in dieser Zeit der Brauch.
Doch, was aus aller Welt man hört,
hat alle ganz erschreckt, verstört.
Bedrohung, Terror, sogar Krieg -
sie kämpfen mit uns um den Sieg.
Was niemand sich hat wollen denken,
von Fried und Liebe abzulenken
es breitet sich auch bei uns aus,
fordert den wachen Geist heraus.
Das Reimen ist gewiss kein Spaß,
wenn unter uns wächst weiter Hass
auf Fremde, die, die anders sind,
und die doch auch sind Gottes Kind.
Wir dürfen nicht nur auf uns zählen,
wenn's heißt, in diesem Jahr zu wählen.
Zivilcourage braucht's ganz neu,
damit die Welt sich wieder freu:
ganz, als geschenkter Platz für alle
zu retten auch in jedem Falle.
Was wird das Wahljahr für uns bringen
hier und woanders - wird's gelingen
zu zeigen, dass, wer Christ sich nennt,
nicht wie ein ängstlich Schäflein rennt,
kein Stimmvieh ist, doch kritisch schaut,
damit das Gute wird gebaut
für alle Menschen hier im Land,
man denen draußen reicht die Hand.
II.
Damit die Worte neu man höre,
sie anders einmal direkt spüre,
kann man sie singen, aber auch
in Reime gießen, wie's der Brauch.
Doch Achtung! Vorsicht: niemand meine
es sei nur Jux, wenn ich hier reime,
man wär’ nur auf die Form versessen
den Inhalt könnte man vergessen.
Im Gegenteil: seit langer Zeit
hält sich bei Hof der Narr bereit.
Der bunte Faschingsrock, er lockt
zum Lachen, wohingegen schockt
der Spiegel, den der Narr hin hält
uns vors Gesicht und vor die Welt.
Das Narrendasein steht uns gut,
meint Paulus, und er macht uns Mut
fröhlich den Glauben zu bekennen
und gleicherweise zu benennen,
wo überall das Unrecht schreit
und Menschen leiden weit und breit.
Zu sagen, wo's nicht stimmt und klemmt,
es gebe nichts, was uns da hemmt!
III.
Ihr habt's gehört, ihr lieben Leut'
das Predigtwort des Sonntags heut!
Das klingt nach Narrenrede kaum
erschließt der Liebe großen Raum.
Es ist bekannt im ganzen Land,
der letzte Vers hat Fuß und Stand,
hält fest, was immer solle bleiben,
will es in alle Herzen schreiben:
Der Glaube und die Hoffnung jetzt,
die Liebe noch die Krönung setzt.
Sie sind besonders, diese Zeilen,
so lasst uns auch dabei verweilen.
Manch einer/eine hat sie gar erwählt
zum Trautext, als er/sie wurd' vermählt.
Sie handeln ja von hehrer Liebe,
im Fasching geht's - scheint's - mehr um Triebe?!
Der Liebe "Hohes Lied" genannt,
schreibt Paulus hier ganz unverwandt
zur Schlichtung denen in Korinth,
die dauernd war'n auf Streit gesinnt.
Sie meinten's ernst, es war sehr wichtig,
auf welchem Weg man wandelt richtig.
So geht's in dem Kapitel vorher,
was der Gemeinde macht Beschwer,
wenn er, wenn sie die Geistesgabe,
die er, die sie von Gott nun habe,
schlicht mehr wert als des andern fand,
was mancher dann nicht mehr verstand.
Mit Argument und viel Esprit
kämpft Paulus voller Energie
und stellt den Leuten klar vor Augen
ein Bild, das soll zur Einheit taugen:
Christi Leib seid ihr doch alle
gemeinsam, das in jedem Falle.
Und jeder dort an seinem Platz,
bringt ein sich als besond'ren Schatz.
Das klingt als Beispiel wohl bedacht:
wenn jeder etwas andres macht,
ergänzen - wie beim Körperbau -
sich alle, nicht nur Mann und Frau.
Doch nach dem Argumenten-Reigen
will er den "bessren Weg noch zeigen".
(1 Kor 12, 31b)
Nun sprechen diese großen Worte,
wie wenn sie wär'n von anderm Orte.
Sie haben einen anderen Klang,
verlassen den Zusammenhang.
Sie sind zwar nicht direkt ein Lied,
doch deutlich ist der Unterschied.
Vielleicht lässt sich ein Beispiel nennen,
woran das gut ist zu erkennen.
Paulus selbst schreibt zu Beginn
führt so vom Ton zur Musik hin:
Wenn ich ganz mechanisch schlage
auf Stäbe, wird es nur zur Klage -
es plärrt bloß lärmendes Metall
nicht schöner Töne Widerhall.
Was fehlt in allem, was wir tun,
darum geht's darin, was folgt nun.
IV.
Jetzt schreibt der Paulus nur noch "ich"
(und schaut dabei nicht nur auf sich).
Er schließt vielleicht sogar die Augen,
lädt ein in Worte, die was taugen,
die ich auch kann mit deklamieren
sie für mein Leben reklamieren,
damit sie sich in mir einnisten
und machten mich zu einem Christen.
Er steht vor mir, zeigt neue Wege,
damit, was Gott will, sich bewege.
Zuerst, er kann es nicht verhehlen,
beschreibt er das, was mir wird fehlen,
wenn ich zwar alles richtig täte,
das Wichtigste aber vergessen hätte.
Ich könnte immer prima handeln,
ich könnte jubeln, könnte wandeln
im größten Glauben, den es gibt,
wär bei den Frommen sehr beliebt,
hätt' Gaben vom Heiligen Geist,
und zeigte sie den andern meist.
Ich würde kennen alles Wissen,
könnte Reichtum ganz vermissen.
Selbst wer in Zungen reden könnte,
mit Klarheit gute Wege nennte,
wer fest glaubt, dass der Berg sich jetzt
ganz leicht woandershin versetzt,
wer alles gäb' den Armen hin,
behielte nichts für sich im Sinn,
dem, der sein Leben dafür gibt,
das Ganze fehlt, wenn er nicht liebt.
Die Liebe – sagt der Paulus froh –
verändert Menschen, und zwar so:
Wir tun das gleiche wie vorher,
nicht weniger und auch nicht mehr.
Doch weil in Liebe es getan,
verfall’n wir nicht dem Größenwahn.
Wir seh’n nicht alles rosarot,
doch auch nicht schwarz, als wär’n wir tot.
Denn Gott hat uns verändert schon
durch Jesus Christus, seinen Sohn.
Das klingt, als wär’s nur für die Frommen,
doch ist er in die Welt gekommen,
weil Gott uns liebt, ganz ohne Maßen –
auch wenn ganz viele das vergaßen.
Doch halt! Hab ich mich jetzt verrannt
in das, was jedermann bekannt?
Okay - ne kleine Prise Liebe
verzuckert menschliches Getriebe.
Lange ist's bei uns bekannt:
"Gesinnung" wird das Wort genannt.
Da kommt ja doch die Frage auf:
Ist, was wir tun im Lebenslauf
auch ohne Liebe, deshalb zwecklos
und lässt uns stehen nackt und bloß?
Nein, wir müssen tiefer graben,
damit wir was zu lernen haben.
V.
Doch plötzlich setzt es aus, das "Ich",
die "Liebe" selbst, sie spricht für sich.
Langmütig, freundlich ist die Liebe,
folgt nicht dem nächsten besten Triebe,
Mutwillen, Eifer kennt sie nicht.
Sie stellt sich nicht ins Rampenlicht.
Geduldig ist sie und bescheiden.
Sie fragt: Was kann der andre leiden?
Das Gegenüber schaut sie an
und will, dass Recht ihm angetan.
Die Liebe weiß, was sich gehört,
tut nur, was keinen andern stört,
ist auf Verbitt’rung nicht erpicht
und nachtragend ganz sicher nicht.
Sie rechnet nicht das Böse auf
und misst's nicht, wie es doch der Lauf
und Brauch in mancher Ehe ist.
"Du hast!" - "Nein, du der Böse bist!"
"Du hast doch dies" - "du das getan".
Und schon nervt eins das andre an.
Die Liebe, von der Paulus dichtet,
dagegen niemanden falsch richtet.
Sie schützt und achtet jedermann
und -frau. Die Liebe wird getan.
Sie ist nicht pure Emotion,
sondern wird wahr in der Aktion.
Das Unrecht wird sie gänzlich meiden;
die Wahrheit mag sie besser leiden.
Ertragen kann sie schlimmste Pein,
lässt den Gequälten nicht allein,
glaubt an das Gute heldenhaft
mit ganzer Überzeugungskraft.
Wenn großes Unheil uns entsetzt,
sie zählt auf Hoffnung bis zuletzt.
VI.
Warum setzt plötzlich aus das "Ich"?
Die "Liebe" selbst, spricht sie für sich? -
(Wirklich?)
Wir können machen das Exempel:
drücken ihr auf den eignen Stempel.
Dann klingt das Ganze (nochmals) so:
Werden wir wirklich damit froh?
Langmütig und freundlich - das bin ich,
folg nicht dem Triebe nur für mich,
Mutwillen, Eifer kenn' ich nicht.
Ich stell' mich nicht ins Rampenlicht.
Geduldig bin ich und bescheiden.
Ich frag': Was kann der andre leiden?
Das Gegenüber schau' ich an
und will, dass Recht ihm angetan.
Klar ist: Ich weiß, was sich gehört,
tu nur, was keinen andern stört,
bin auf Verbitt’rung nicht erpicht
und nachtragend ganz sicher nicht.
Ich schütz' und achte jedermann
und -frau. Liebe wird durch mich getan.
Das Unrecht werd' ich gänzlich meiden;
die Wahrheit mag ich besser leiden.
Ertragen kann ich schlimmste Pein,
lass den Gequälten nicht allein,
glaub' an das Gute heldenhaft
mit ganzer Überzeugungskraft.
Wenn großes Unheil mich entsetzt,
ich zähl' auf Hoffnung bis zuletzt.
Ja, das klingt gut und tut mir gut,
was man mir zutraut, und gibt Mut.
Doch wenn ich an mein Leben denke
und merke, wie ich mich verrenke,
um doch nur immer neu zu fehlen,
dann kann ich gar nicht es verhehlen,
dass dieser Liebes-Anspruch hier
in dieser Welt, die doch von mir
erwartet, dass ich stets für mich
eintrete, deut- und inniglich,
mir ziemlich hochgegriffen scheint -
närrisch, wie auch mancher meint.
Närrisch - meint etwas ver-rückt,
aber mit Wahrheit wohl geschmückt.
VII.
Da komme ich dann schon ins Stocken
und bleib auf den Gedanken hocken,
gerade wenn ich nun muss hören,
was mich massiv beginnt zu stören,
dass erträgt die Liebe alles,
dass sie auch glaubt und hoffet alles,
ja dass sie alles duldet fleißig,
niemals aufhört, jetzt und ewig.
Wiederhole ich das Spiel,
setz mich ein - es fehlt nicht viel:
Wie die Lieb ertrag ich alles,
glaube auch und hoffe alles,
ja dass alles duld ich fleißig,
niemals aufhör', jetzt und ewig...?!
Nun gilt ja freilich, dass ist klar:
alles ist auch wieder wahr.
Nur es gilt im selben Sinn:
es genügt nicht, reicht nicht hin.
Dort wo Paulus solches spricht
mit unwahrscheinlichem Gewicht:
mit der "Lieb" ist Gott gemeint.
Dann sich alles besser reimt.
"Der liebe Gott", zu harmlos klingt's,
"Gott ist die Liebe" - so gelingt's.
Und wer die Liebe ist, der will
nicht bloßes frömmelndes Gefühl.
Die Leidenschaft für Mensch und Welt
ihn ständig umtreibt, und er stellt
in seinen Dienst uns Menschen mit,
sonst finden wir sein Reich hier nicht.
"Gott ist die Lieb und will, dass ich
den Nächsten liebe gleich als mich." (EG 412,1)
Schaut doch auf Jesus, Gottes Knecht,
an ihm wird deutlich Gottes Recht!
"Was du nicht willst, dass man dir tu,
das füg auch keinem andern zu!"
(Besser:) "Was du willst, dass man an dir tu,
das komme auch dem andern zu!"
So wird dann ein Schuh daraus,
führt uns aus den Fragen raus.
Begreifen - nein, nur tun, verstehn,
in Jesus wir den Bruder sehn.
Bei Jesus wär'n wir so ganz nah.
der sich als Menschen-Diener sah (Lukas 22,26).
Lasst mich noch ein Exempel nennen,
um Wichtiges nicht zu verpennen.
Im Wahlkampf kann man Sätze hören,
ohne sich zu sehr zu stören,
behalten besser sei als teilen,
man müsse jetzt sich doch beeilen,
die, die schon haben, mehr zu stützen,
manche Partei so wollte nützen.
Doch seht: Gott selber hat geteilt
mit uns - sich, seine Herrlichkeit.
So singen wir seit langer Zeit
an Weihnachten, ganz voller Freud:
"Er wechselt mit uns wunderlich
Fleisch und Blut nimmt er an
und gibt uns in seins Vaters Reich
die klare Gottheit dran." (EG 27,4)
Und weiter lassen wir's erklingen
mit lauter Stimm wir alle singen:
"Sehet, was hat Gott gegeben,
seinen Sohn zum ewgen Leben." (EG 39,3)
Seht, das ist Gottes große Liebe,
sein letztes Wort, dass wir nicht blieben
verkrümmt (Martin Luther) in uns, als arme Sünder
- (sondern)
aufrechte Menschen: Gottes Kinder.
VIII.
Eins noch kann ich nicht übersehen:
Wie wird's mit der KI (Künstliche Intelligenz) nun
gehen?
Was sie jetzt schon macht und schafft,
zeugt von ungeahnter Kraft.
Kann sie die Menschen helfen pflegen,
und dadurch wirken großen Segen.
Kann sie doch schon Gedichte schreiben,
erstaunlich Wissenschaft betreiben.
Wenn so, wie Bach, sie komponiert -
tönt's wie Krach - oder wie musiziert?
Schaun wir mal weiter, wenn es gibt,
dass ein KI das andre liebt... (oooooh!)
oder ist das so abstrus,
dass ich jetzt einfach bremsen muss?
Gott ist im Spiel von Anfang an.
Wir glauben und wir hoffen dann,
dass er es bleibt bis an das Ende,
Gott, Liebe, stets sich zu uns wende.
Und er lädt uns auch alle ein,
Mitspieler in seinem Spiel zu sein,
im Lebens- und im Liebes-Spiel,
das uns beschenkt unendlich viel.
Das Spiel heißt "Freiheit zu der Liebe",
dass keiner von uns hängen bliebe
in seiner Angst zu kurz zu kommen -
Gott hat sich das doch vorgenommen!
Da spielen wir auch mit dem Spiegel (1 Korinther
13,12)
sei's heller, sei's ein dunkler Tiegel.
Drin sehn wir uns, und wir erkennen
stückweise, anders wir's nicht können.
Einstmals, wenn Gott wird alles sein
in allem (1 Korinther 15,28), wird es uns erfreun
zu schauen, was wir hier geglaubt,
vollendet, was gehofft, vertraut.
Das alles ist nur zu ertragen
in diesen langen Erdentagen,
weil Gottesdienst ist unser Fest,
der uns so richtig froh sein lässt.
Und gehn wir aus der Kirche raus,
ist’s mit der Fröhlichkeit nicht aus.
Denn Gott lebt nicht nur in den Mauern,
er will nicht, dass wir hier versauern.
Wir sollen feiern, fröhlich sein.
Gott selber lädt zum Fest uns ein.
Auch wer grad nichts zu feiern hat,
der wird bei Gottes Fest doch satt.
Nur wer sich denkt, „die Andern nicht”,
der hat wohl die verkehrte Sicht.
Seid Christen, ja, seid frohe Leute!
Das wünsch’ ich euch von Herzen heute.
Seid frei und fromm und frech und heiter,
so kommt die Welt gemeinsam weiter.
Jetzt ist das Rätsel auch gelöst,
auf das uns der Apostel stößt:
das Hohelied ist Auszeit doch
vom schwierig-alltäglichen Joch
mit Kämpfen und Argumentieren.
Im Gottesdienst wir zelebrieren
den anderen "noch bessern Weg" (1 Korinther
12,31b),
den Paulus mit uns allen geht.
Jetzt mach ich aber erst mal Schluss,
damit ich dann nicht hören muss:
“Schon wieder wurd’ zu lang gepredigt.
Wir sind schon alle ganz erledigt.”
Ein Narr bin ich, ich geb’ es zu
und lass euch jetzt auch gleich in Ruh.
Ein Narr sollt Jungen und den Alten
den Spiegel vor die Nase halten.
Und ob der rund oder quadratisch,
die Wirkung kommt ganz automatisch.
Und Gottes Fried, der höher geht,
Als unser Hirn es je versteht
Erhalte eure Herz und Sinn
Bis wir wieder beisammen sind.
Ich lade ein, die heute kamen,
deutlich mit mir zu sagen: Amen.
Christoph Reinhold Morath
Es gilt das gesprochene Wort.
cr-m [klammeraffe] gmx.de
Einige Gedanken verdanke ich anderen Predigten
zum Text, so z.B. der Reimpredigt von Antje Klein:
Der Weg der Liebe - ein Weg der Narren, in: Das
große Buch der Bibelreime & Büttenpredigten,
Leipzig o.J., S. 11 ff
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