Bild 6: Der Einzug Jesu in Jerusalem
Markus 11,7-10
Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.
Viele aber breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten.
Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien und sprachen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unsres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!
Der Jubel ist groß, ein König hält Einzug, die Menge steht Spalier, jubelt, feiert den kommenden König. Alle sollen einstimmen. Da kommt er. Was für ein König! -Ein großartiger König auf einem Esel, dem Tier der kleinen Leute. Der Esel, nicht ein herrschaftliches Tier, ein Tier des Tragens und Dienens, grau und unscheinbar, einer von vielen, die sonst schwer bepackt, aber dabei aufrecht Tag für Tag durch die Stadttore ziehen. Ein Königstier! -Ein Königstier?
Noch hält der Jubel an, die Euphorie der Massen, die doch so leicht umschlagen kann: Das wird ein Herrscher! Ein Herrscher, wie wir ihn uns schon lange gewünscht haben! Aber doch kein Herrscher wie jeder andere, sein Reittier ein Tier des Dienens, wie er, sein Reiter, den niedrigsten Dienst für Mensch und Welt verrichtet. Kein Herrscher nach unserm Geschmack - eher Lastenträger, schwer bepackt, schon jetzt wie dann mit dem Kreuz, dessen Schatten schon hier im dunklen Blau des Fensters sich abzeichnet, doch nur für den zu sehen, der sein wahres Königtum erkennt.
Und wie sein Äußeres viel mehr dem eines Knechtes gleicht, so ist sein Regierungsprogramm das des Dienens. Diakonie heißt sein Amt, das des rechtlosen Sklaven, der bei Tisch aufzuwarten hat. Und rechtlos wird dieser König am Kreuz sein, auch da, vor allem da dienend, tragend die Last der Welt am blutigen Holz des Kreuzes. Das Los dieses Königs ist schwer, auf seinem Rücken ruht die Last der Welt, auf daß die unsere dadurch leicht werde. Hosianna dem Sohne Davids! Gelobt sei, der da kommt und geht ans Kreuz im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe.
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